Das Sozialzentrum Göttliche Vorsehung - Projekt zur Wiedererlangung der Staatsbürgerschaft (Projeto Reaprender a Cidadania) - befindet sich im Viertel Vila Verde – Industriegebiet in Curitiba, Brasilien, in dem nach der letzten IBGE-Zählung 170.000 Menschen leben. Die meisten Familien sind aus dem Landesinneren von Paraná zugewandert, mit der Illusion, in der Großstadt leben zu können. Da sie jedoch nicht über die Mittel verfügen, um ein Grundstück und ein Haus zu kaufen, haben sich die Familien auf leerstehenden Grundstücken niedergelassen und leben dort unter äußerst prekären Bedingungen und in Armut. Es gibt kleine Unternehmen, aber eine große Zahl von Familien lebt von informellen Jobs, und andere arbeiten als Müllsammler.
1987 gründeten die Schwestern von der Göttlichen Vorsehung eine Kommunität bei den Bewohnern des Viertels Vila Verde. Sie lebten zunächst mit den Familien in Zelten aus Segeltuch und betreuten und begleiteten die Menschen in ihren verschiedenen Armutssituationen. Gemeinsam kämpften sie für Verbesserungen im Viertel, forderten Schulen, Gesundheitszentren, Sicherheit, den Bau von katholischen Kirchen, die Arbeit der Pastoral des Kindes und andere Initiativen im Einsatz für das Leben. Auf der Suche nach Arbeit konnten viele Eltern sich nicht um ihre Kinder kümmern mit der Konsequenz, dass die Zahl der Kinder, die währenddessen auf der Straße leben mussten, ständig zunahm. Sie wurden anfällig für Gewalt, Vergewaltigung, Drogen, frühe Schwangerschaft und andere Situationen. Im Jahr 2006 kauften die Schwestern ein kleines Grundstück, auf dem sie sozialpädagogische Aktivitäten mit den Kindern begannen.
Heute betreuen wir die Bevölkerung insgesamt; begonnen haben wir aber damit, uns verstärkt um Kinder (Jungen und Mädchen) im Alter von 4 bis 15 Jahren zu kümmern. Aktuell unterstützen wir 150 Kinder und Jugendliche, die alle in der Nachbarschaft leben und aus einkommensschwachen Familien stammen, durch dieses Projekt. Da wir aus Platzmangel die Zahl der Kinder und Altersgruppen im Projekt reduzieren mussten, helfen wir auch, soweit es uns möglich ist, Familien mit Kindern unter 5 Jahren bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Kleidung.
In unserem Sendungsauftrag versuchen wir, mit verschiedenen Aktivitäten ein fröhliches und angenehmes Umfeld zu schaffen wie: Sportunterricht, Capoeira, Informatik, Wettkämpfe, Nachhilfestunden, Flöten- und Gitarrenunterricht, Basteln, Kochen. Wir führen auch Projekte durch wie: „Eintauchen in die Lesewelt“ und „Wächter der Natur“, bei dem sie den im Projekt produzierten Müll recyceln. Ein anderes Projekt befasst sich mit lebenswichtigen Werten neben anderen pädagogischen Aktivitäten.
Wir feiern Fest- und Gedenktage wie Geburtstage, Ostern, Weihnachten, den Tag des Kindes (am 12. Oktober), Familienfeiern und das Johannesfest im Juni.
Um die Aktivitäten durchführen und weiterentwickeln zu können, wird unsere Arbeit einmal pro Woche unterstützt von acht Jugendlichen, die am Projekt teilgenommen haben und als Freiwillige weitermachen, einer Ordensschwester, vier Kandidatinnen, die sich für das Ordensleben interessieren und vier Lehrkräften. Sie engagieren sich in den Bereichen: Informatik, Musik, Sport, Capoeira, pädagogische Orientierung. Eine Psychologin, zwei Mitarbeitende für Reinigungsdienste und das Gemeinwohl aller, zwei Mitarbeiter für die Essenszubereitung für die Kinder und Heranwachsenden und ein junger Auszubildender ergänzen das Team. Die Letztgenannten arbeiten mit einem offiziellen Arbeitsvertrag mit Rechten und Pflichten. Ehrenamtlich engagieren sich weiter fünf Ballettlehrerinnen, die sich wöchentlich für Ballettstunden abwechseln.
Ziel des Projekts ist es, durch das Angebot der Aktivitäten den Kindern ein Bewusstsein dafür zu vermitteln, was es heißt, ein Staatsbürger zu sein. Sie lernen, welche Rechte und Pflichten sie haben, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu entwickeln, und Werte wie den respektvollen Umgang mit Unterschieden, die Sorge für das menschliche Leben und die Natur sich zu eigen zu machen.
Das Sozialzentrum Göttliche Vorsehung ist auf Spenden angewiesen, um die Qualität in der Betreuung der Kinder, Heranwachsenden und ihrer Familien sowie weiterer Kinder verbessern zu können, die noch nicht alt genug sind, um das Projekt zu besuchen, die jedoch in ihren sehr bedürftigen Familien in unserem Viertel betreut werden.
(Schwester Loreni de Moraes, Koordinatorin des Projekts)
GENERALAT DER SCHWESTERN VON DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG
Breul 22 a
48143 Münster
Telefon: 0251 41350
vorsehungsschwestern@
generalat.de